Die Geschwindigkeit der Parteienwebsites: Gut 60 Tage vor der Bundestagswahl 2017 besteht Anlass auf eins der wichtigsten Ranking-Kriterien für Suchmaschinen zu werfen. Haben die großen deutschen Parteien ihre Hausaufgaben gemacht oder zwingen Sie – vor allem die mobilen Nutzer – in die Warteschleife beim Surfen auf den Parteienwebsites?
Diese Kurzanalyse stützt sich auf Daten der „Google Page Speed Insights“. Untersucht wurden die Seiten aller derzeit im Bundestag vertretenen Parteien zuzüglich FDP und ADF (aufgrund des wahrscheinlichen Einzugs in den Bundestag, entsprechend derzeitiger Umfragewerte).
Bereits zur Abgeordnetenhauswahl in Berlin 2016 wurde ein solcher Vergleich durchgeführt. Damals zeigten sich große Unterschiede bei der Performanz der Websites zwischen den Parteien. Schlusslicht war damals unter den Landesparteiportalen die CDU, Spitzenreiter waren die Grünen.
spd.de ist für Desktop Geräte am besten optimiert
Im Vorfeld der Bundestagswahlen zeichnet sich ein anderes Bild. Der Vergleich der Ladegeschwindigkeiten auf Desktop Geräten zeigt, dass CDU, Die Linke und die SPD mehr als 50 Zähler der Skala erreichen. Mit deutlichem Abstand lässt die AFD ihre Nutzer am längsten auf Websiteinhalte warten. Sie erreicht lediglich 13 Zähler. Doch auch Grünen und FDP ist noch Luft nach oben. Google bewertet Webseiten übrigens ab einem Wert von +85 Zählern als ausreichend optimiert. Dieser Wert wird jedoch von keiner Parteienwebsite erreicht.
Auch auf mobilen Endgeräten lädt spd.de am schnellsten
Stärker als auf Desktopgeräten unterscheiden sich die Ergebnisse der Kurzanalyse mit Blick auf mobile Endgeräte. Auch hier führt die SPD das Feld an und erreicht mit 84 Punkten einen guten Wert. Auf dem zweiten Platz rangiert die Linke mit 65 Zählern. Deutlich geringer fällt die Ladegeschwindigkeit erneut bei der AFD aus. Sie erreicht für Mobilgeräte lediglich 17 von 100 möglichen Punkten.
Potenziale zur Anpassung der Websites liegen in der Komprimierung von Bildern (beispielsweise bei für die CDU), der Aktivierung des Browser-Caching (beispielsweise bei „die Linke“) oder der Komprimierung der abgefragen Ressourcen via „gzip“ oder „deflate“ (beispielsweise bei der FDP). Wahrscheinlich übertreibt Google ein wenig bei der Angabe des potenziellen Nutzerverlusts von teils über 20%. Langsam ladende Websites sind jedoch vor allem während der mobilen Nutzung problematisch und führen dazu, dass Nutzer die Seite verlassen, noch bevor die zentralen Botschaften geladen wurden.